Brandschutz & Krisenvorsorge

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Müde und unkonzentriert im Büro?
Es könnte an der Raumluft liegen.

Mai 2023, Dr.  Matthias Münch


Man startet frisch und mit Elan in den Arbeitstag, setzt sich an den Schreibtisch und nach einiger Zeit ist der anfängliche Schwung weg. Unkonzentriert und etwas müde fällt die Arbeit nicht mehr so leicht. Die Ursache hierfür könnte auch in der Raumluft liegen. 


1. Warum die Raumluft?

Wenn wir atmen, wandeln wir den aus der Umgebungsluft eingeatmeten Sauerstoff in unserem Körper in Kohlenstoffdioxid um und atmen dieses dann wieder aus. Bei nicht ausreichender Lüftung erhöht sich langsam aber stetig die Konzentration von Kohlenstoffdioxid in der Raumluft. 

Eine erhöhte Kohlenstoffdioxid-Konzentration (CO2) in der Raumluft kann unser Wohlbefinden beeinträchtigen. Normalerweise liegt die CO2-Konzentration in der Umgebungsluft bei etwa 400 ppm (parts per million). Wenn diese Konzentration jedoch auf 1.000 ppm oder höher ansteigt, kann dies unser Wohlbefinden spürbar beeinträchtigen.


Zu den ersten Symptomen gehören Konzentrationsschwierigkeiten, Müdigkeit und Schläfrigkeit. Erhöhte CO2-Konzentrationen können daher unser Wohlbefinden beeinträchtigen und unsere Produktivität und Leistungsfähigkeit vermindern. Auch wenn das Kohlenstoffdioxid (CO2) ein Produkt unserer eigenen Körperatmung ist, kann das farb-, geruch- und geschmacklose natürliche Gas in erhöhten Konzentrationen negative Auswirkungen auf uns haben. Daher ist es wichtig, die CO2-Konzentration in unseren Räumen auf einem angemessenen Niveau zu halten, um unser Wohlbefinden und unsere Leistungsfähigkeit zu erhalten. Dies erfordert eine ausreichende Belüftung und Zirkulation der Frischluft im Raum, um mit Hilfe eines Luftaustausches die CO2-Konzentration im Raum zu senken und eine gute Luftqualität zu gewährleisten. Gerade an kälteren Tagen wollen wir die warme Raumluft aber gerne im Raum behalten. Wann und wie sollte ein solcher Luftaustausch durchgeführt werden? Hierbei kann uns die Messung der CO2-Konzentration der Raumluft als Entscheidungshilfe dienen.


Konzentrationen und Wirkung

Der Einfluss der Raumluftqualität auf den Menschen ist seit langem bekannt und Gegenstand zahlreicher Untersuchungen und technischer Normen. So beschäftigt sich die DIN-Reihe EN 16798 mit der Lüftung von Gebäuden und den sich daraus ergebenen Anforderungen. Allgemein gilt Kohlenstoffdioxid als guter Indikator für die durch den Menschen „verbrauchte“ Raumluft. Der Ausschuss für Innenraumrichtwerte (AIR) beim Umweltbundesamt (UBA) veröffentlicht hierzu hygienische Leitwerte für die Güte der Innenraumluft. Bis zu 1.000 ppm CO2-Konzentration gelten hierbei als hygienisch unbedenklich. Werte mit mehr als 2.000 ppm CO2 als hygienisch inakzeptabel. Noch aus einer Vorläufernorm, der DIN EN 13779, stammt die vierteilige IDA-Einstufung, die den Wertbereich bis 1.000 ppm noch einmal unterteilte. 

Alle diese Werte liegen weit unterhalb der im Arbeitsschutz definierten Konzentration, ab der mit Gesundheitsgefährdungen zu rechnen ist. Die zur Vermeidung von Gesundheitsgefahren im Arbeitsschutz nach der Gefahrstoffverordnung betrachtete Konzentrationsgrenze für Kohlenstoffdioxid am Arbeitsplatz, liegt mit einem Arbeitsplatzgrenzwert (AGW) von 5.000 ppm weit darüber. Die in der Technischen Regel Gefahrstoffe 900 definierten Arbeitsplatzgrenzwerte „sind Schichtmittelwerte bei in der Regel täglich achtstündiger Exposition an 5 Tagen pro Woche während der Lebensarbeitszeit“. Diese sicherheits- oder arbeitsschutztechnische Betrachtung ist allerdings nicht Gegenstand dieses Artikels. In diesem Artikel geht es um unser Wohlbefinden und qualitative Indikatoren, die uns als Orientierung für die Veränderung der Raumluftqualität durch Kohlenstoffdioxid dienen können. 

Neben der CO2-Konzentration wird unser Wohlbefinden natürlich auch noch durch weitere Faktoren beeinflußt, wie z.B. durch die Raumtemperatur und die Luftfeuchtigkeit. Letztere sollte als relative Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 % liegen. Viele der in der Beschaffungshilfe aufgeführten CO2-Messgeräte messen auch diese Daten.

Kohlenmonoxid Konzentrationen, wann wird es gefährlich und was ist dann zu tun

2. Was kann man tun?

In unseren Schulungen und Seminaren, aber auch im Büro betreiben wir seit einigen Jahren eine qualitative Raumluftüberwachung. Da wir eine erhöhte Konzentration von Kohlenstoffdioxid mit unseren Sinnesorganen nicht wahrnehmen können, brauchen wir hierfür ein CO2-Messgerät. 


Es ist erstaunlich, wie schnell die CO2-Konzentration in einem Wohnzimmer, Büro oder auch in einem Seminarraum ansteigt. Sobald ein Wert oberhalb von 1.000 ppm erreicht wird, können wir die ersten Auswirkungen bei uns und unseren Mitmenschen beobachten. Am auffälligsten sind die Auswirkungen erhöhter CO2-Konzentrationen im Seminarbetrieb. Während man als Vortragender meist eine aktivere Rolle hat, die ersten Symptome deshalb vermutlich nicht so schnell an sich selbst bemerkt, haben einige sitzende und zuhörende Teilnehmende schon Mühe sich zu konzentrieren oder es fallen auch schon mal die Augen zu. Nun kann man ein langweiliges Thema oder eine ermüdende Vortragsweise annehmen, aber sobald dann gelüftet wird, sind alle wieder voll dabei. Diese Auswirkung erhöhter CO2-Konzentrationen wurden auch in Untersuchungen zur Aufmerksamkeit in Kindergärten und Schulen bestätigt.
Und tatsächlich kennen viele die Situation, dass die Luft in einem Raum mit vielen Menschen „zum schneiden ist“. Sobald jemand dann eine Tür oder Fenster öffnet, geht ein Befreiungsatmen durch die Reihen. Es ist, als ob jemand einen unsichtbaren Druck weggenommen hat. Die Ursache, zu viel Kohlenstoffdioxid und Ausdünstungen in der Raumluft. 

Wir nutzen daher diese CO2-Messgeräte als Hinweisgeber für Pausen und Lüftungsintervalle. In der Corona-Zeit wurde dann die CO2-Konzentration, als einfach zu messender Indikator für die Raumluftqualität, auch als Maßstab für die Aerosolbelastung mit Corona-Viren verwendet. Die Nachfrage und die Preise dieser Geräte stiegen in Folge dessen auch gleich erheblich an.


Beginnt man sich mit Hilfe von Messgeräten mit dem Thema zu beschäftigen, lernt man schnell, dass Kippfenster für den Raumluftaustausch meist wenig bringen. Das oft gepredigte, aber dann eben doch nicht praktizierte Stoßlüften mit vollständig geöffnetem Fenster, erweist sich tatsächlich als wesentlich effektiver.

Wir verwenden für den Seminarbetrieb sehr mobile, akkubetriebene CO2-Messgeräte. Durch den geringen Stromverbrauch sind selbst mehrtägige Seminare ohne Akkunachladung kein Problem. Das abgebildete Gerät zeigt dabei nicht nur die CO2-Konzentration und Raumtemperatur als Wert in einem Display an. Über eine LED-Ampel liefert das Gerät dem Dozenten mit den Farben grün, gelb und rot auch eine einfach wahrzunehmende Überwachungsanzeige der CO2-Konzentration. 

Das Bild zeigt die Kombination des sehr kleinen TFA AirCO2ntrol mini mit einem von der Größe gut passenden Akku.
Das Bild zeigt die Kombination des sehr kleinen TFA AirCO2ntrol mini mit einem von der Größe gut passenden Akku.

Beispiel für eine sehr kleine mobile CO2-Messung mit Ampel und Messwertanzeige mit dem TFA Dostmann AirCO2ntrol Mini in Kombination mit einem Akku. 

Um für Räume das richtige Lüftungsverhalten zu ermitteln, wurde ein weiteres Gerät mit Aufzeichnungsfunktion beschafft. Dieses Gerät ermöglicht die Aufzeichnung von CO2-Konzentration und Raumtemperatur in Sekundenintervallen. Wenn nun parallel die Zeitpunkte protokolliert werden, in denen Türen oder Fenster geöffnet oder geschlossen werden, bzw. mehrere Menschen den Raum verlassen oder betreten, dann lassen sich daraus hinterher recht gut Schlußfolgerungen für eine geeignete Lüftung ableiten.

Beispiel für eine mobile CO2-Messung mit Ampel, Messwertanzeige und Aufzeichnung mit dem TFA Dostmann AirCO2ntrol 5000 in Kombination mit einem Akku. 

Doch aus eigener Erfahrung, Obacht! Es ist hochinteressant, wie sich die CO2-Konzentration verändert. Ob im Büro oder über Nacht im Schlafzimmer, dass lässt sich alles messen und liefert hilfreiche Hinweise. Aber wenn Sie anfangen sich mit der Qualität Ihrer Umgebungsluft zu beschäftigen, lassen Sie die Kirche im Dorf. Bei den hier besprochenen Messwerten geht es um Wohlbefinden. Zum Wohlbefinden gehört aber auch ein harmonisches Miteinander mit den Mitmenschen in Ihrer Umgebung, die sich möglicherweise nun mit Ihren neuen Lüftungswünschen auseinandersetzen müssen.

3. Beschaffungshilfe

Für die Messung der Kohlenstoffdioxid-Konzentration in unserer Raumuft benötigen wir entsprechende Messgeräte. Für unsere nur qualitative Messung, als Hinweisgeber für unser Lüftungsintervall, genügen uns hierfür auch schon sehr einfache Geräte. Auf den genauen Messwert kommt es hierbei gar nicht so an, wir wollen vielmehr die ungefähre Veränderung im Verhältnis zum Anfangswert sehen. 

Während uns im Seminarbetrieb dabei die CO2-Konzentration als Indikator genügt, möchte man in Räumen, in denen man sich dauerhaft aufhält, gegebenenfalls auch die relative Luftfeuchtigkeit und Raumtemperatur überwachen. Wer für immer wiederkehrende Situationen Erfahrungswerte ermitteln möchte, ist vielleicht auch an einer Aufzeichnung der gemessenen Werte interessiert. Dann muss nur noch protokolliert werden, wann Fenster und Türen geöffnet und geschlossen wurden, um ein Lüftungskonzept zu erstellen oder zu überprüfen. 


Derartige Geräte gibt es schon für relativ wenig Geld. Ob mit Netz- oder Batteriebetrieb, basieren diese Geräte meist auf einem relativ einfachen Infrarot-Messverfahren, welches allerdings eine Querempfindlichkeit auf die Luftfeuchtigkeit hat. Insbesondere für unseren Seminarbetrieb war es uns jedoch wichtig, dass

  • diese Geräte sehr einfach mobil eingesetzt werden können. Aus diesem Grund haben wir Geräte gesucht, die mit einem kleinen Akku betrieben werden können.
  • Damit der Dozent sich auf seinen Vortrag konzentrieren kann und nicht ständig den Zahlenwert auf dem Display erfassen muss, war uns ein aus der Ferne leicht erfassbares Ampelsystem zur Konzentrationsüberwachung wichtig. 
  • Zusätzlich haben wir ein Gerät mit Aufzeichnungsfunktion beschafft, um für regelmässig verwendete Räume die richtigen Lüftungsintervalle herauszufinden. 


All diese Kriterien haben wir in zwei vergleichsweise preiswerten Geräten von TFA Dostmann gefunden, deren Überwachungsqualität später glücklicherweise durch Tests der Stiftung Warentest bestätigt wurden.


Stiftung Warentest


Als Indikator für die Aerosolbelastung der Raumluft in der Corona-Zeit wurden diese CO2-Messgeräte auch für die Stiftung Warentest interessant. In einer Testserie in der Ausgabe 2/2021 wurden insgesamt 11 Geräte und in der Ausgabe 2/2022 noch einmal 15 Geräte getestet. In der unten aufgeführten Beschaffungshilfe haben wir nur Geräte aus diesen Tests aufgeführt. Alle aufgeführten Geräte haben in diesen Tests mindestens mit dem Gesamturteil „Gut“ abgeschnitten, verfügen über eine direkte Messwert- und Ampelanzeige und waren zum Zeitpunkt der Artikelerstellung alle bei Amazon verfügbar.
Da es uns für unsere Raumluftkontrolle nur um den Messbereich bis ca. 1.500 ppm ging, spielten weitergehende Qualitätskriterien der Sensoren für unsere Auswahl keine Rolle. Wer hier andere oder weitergehende Kriterien für seine Auswahl nutzen möchte, sollte die einzelnen Beschreibungen der Produkte vergleichen.

Amazon-Partnerprogramm

Die Darstellung der Geräte geschieht hier mit Hilfe des Amazon-Partnerprogramms über sogenannte Affiliate-Links. Wenn Sie auf einen dieser Links klicken, führt Sie das zur Amazon-Webseite. Kaufen Sie dann dort diesen Artikel, erhält die INURI eine kleine Provision ohne das sich der Kaufpreis für Sie dadurch erhöht. Wir erfahren auch nicht ob und was Sie dort kaufen.



CO2-Messgerät, benötigt zusätzliche Energiequelle (Werbung)

Gerät mit Display und Ampelsystem, das eine zusätzliche Energiequelle benötigt, z.B. Powerbank.


CO2-Messgeräte mit rel. Luftfeuchte und Temperatur (Werbung)

mit Aufzeichnung

Geräte mit Display und Ampelsystem, die zusätzlich die relative Luftfeuchte und Temperatur anzeigen und alle Daten aufzeichnen. Benötigen eine zusätzliche Energiequelle, z.B. Powerbank oder Batterien.


CO2-Messgeräte mit rel. Luftfeuchte und Temperatur (Werbung)

mit eigener Energiequelle

Geräte mit Display und Ampelsystem, die zusätzlich die relative Luftfeuchte und Temperatur anzeigen und eine eigene Energiequelle besitzen.


CO2-Messgeräte mit rel. Luftfeuchte und Temperatur (Werbung)

benötigt zusätzliche Energiequelle

Geräte mit Display und Ampelsystem, die zusätzlich die relative Luftfeuchte und Temperatur anzeigen und eine zusätzliche Energiequelle benötigen, z.B. Powerbank.


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