Unter dem Begriff „Brandsimulation“ etabliert sich im Brandingenieurwesen eine computergestützte Rechenmethode zur Simulation der Auswirkungen von Brandereignissen. Mit Hilfe dieser, bisher in der Wissenschaft etablierten neuen Technik, werden Lösungen für zahlreiche Problemstellungen in der Bauentwurfsplanung, der Brandursachen- und Brandfolgenermittlung und bei der Untersuchung von Brandphänomenen erarbeitet.
Dies ist für Bauherren und Brandschutzplanern von besonderem Interesse, da mit den hierauf basierenden Ergebnissen andere Lösungswege und Bauweisen begründet werden können, die mit den starren Regeln des Baurechtes nicht möglich sind. Diese Regeln beruhen jedoch auf jahrzehntelangen Erfahrungen und zahlreichen Bränden, während die Ergebnisse der Brandsimulationen immer Einzelfälle sind, so dass erfahrungsbasiertes Lernen oder ein Vergleich hier schwierig ist. Gleichzeitig gibt es Bestrebungen diese neue Technologie auch für die Begründung bzw. Rechtfertigung von Normen und Regelwerken zu verwenden.
Tatsächlich beruhen die Ergebnisse dieser Simulationen aber auch auf Annahmen und Vereinfachungen, die in den mathematisch-numerischen Lösungsverfahren und den damit abgebildeten physikalischen Gleichungen der zu beschreibenden Prozesse stecken. Die Kenntnis über diese Zusammenhänge ist aber derzeit nur Experten vorbehalten, die sich mit der Programmierung derartiger Programme beschäftigen, weniger den Anwendern der grafischen Oberflächen der Simulationsprogramme.
Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Anwendungsgebiete derartiger Brandsimulationsprogramme. Er zeigt Probleme und Anwendungsgrenzen am Beispiel eines weitverbreiteten und in der Praxis häufig verwendeten Brandsimulationsprogramms auf.
Der Beitrag wurde veröffentlicht in:
Münch, M.:
Brandsimulationsprogramme - Chancen und Risiken
schadenprisma, S. 14-18, Heft 2, 2009, Zeitschrift für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer, Hrsg. Verband öffentlicher Versicherer, Düsseldorf